Das, was nicht in unserer Macht steht
Die Novelle “Wirbel” erzählt die Liebesgeschichte
zweier Menschen im Dritten Lebensalter
— und von den plötzlich in den Alltag einbrechenden Kräften
einer “dunklen”, unvorhersehbaren, bedrohlichen und zugleich verlockenden Natur.
Alles beginnt mit außergewöhnlich starken Turbulenzen auf dem Nachtflug nach Athen. Sie erschüttern den allein reisenden Juraprofessor, einen überzeugten Stoiker, den hauptsächlich Vernunft durchs Leben und durch Krankheit und Tod seiner geliebten Frau getragen hat. Jetzt brechen Trauer und auch Zweifel an seinen bisherigen Einstellungen auf, eine schüchterne Zuneigung zu seiner Sitznachbarin entsteht. Doch was geschah mit ihnen dort oben in der Luft, wem waren sie da ausgesetzt?
Eine ähnliche Frage beschäftigt auch drei befreundete Ärzte. Sie kümmern sich um Flüchtlinge, die in ihren Schlauchbooten Wellengang und Wetter preisgegeben sind. Gezeichnet von der lebensgefährlichen Überfahrt, deuten sie die furchterregende und abgründige Natur auf ihre eigene Weise. Stringent erzählt die Novelle “Wirbel” vom Verlassen der Schutzräume, von verlorenen Gewissheiten und unkontrollierbaren Gefühlen, von dem, was nicht mehr in unserer Macht steht.