Krimis und Thriller gehören zu den umsatzstärksten Medien auf dem Buchmarkt. Je grausamer und dramatischer die Taten, je intensiver der Täter die Polizei in Atem hält, desto marktfähiger ist das Werk. Um das Publikum zu fesseln braucht man nicht nur besonders interessante Ermittler, sondern auch Täterfiguren. In einem Krimi muss der Täter für gewöhnlich mithilfe spannender Ermittlungen überführt werden; in einem Thriller geht vom Täter eine unheimliche Bedrohung aus. In beiden Fällen jedoch gilt – ohne Täter keine Tat.
Hannibal Lector, Jack the Ripper und Norman Bates haben Krimi- und Thrillergeschichte geschrieben und erzeugen bei Generationen von Lesern immer aufs Neue Gänsehaut. Es sind Figuren, die man nicht mehr vergisst, die sich ihren Lesern einprägen. Doch welche Vorbilder hatten sie in der Realität und – sind diese Figuren in dieser Form tatsächlich vorstellbar oder wurde hier die Realität zugunsten von Spannungseffekten verfremdet und übersteigert? An welchen Aspekten tatsächlicher Mördertypen können sich Thriller- und Krimiautoren orientieren, um ihren Kunstfiguren den “Odem des Lebens” einzuhauchen ohne dabei die Realität völlig aus den Augen zu verlieren?
Frei nach dem Motto “Das Leben schreibt die besten Geschichten” wird in diesem Schreibratgeber der Versuch unternommen, reale Täterfiguren, Tathergänge, Motive und Tatorte so darzustellen, dass Autoren von Spannungsliteratur daraus Anregungen zur dramaturgischen Gestaltung eigener Krimi- und Thrillerideen entnehmen können, und um diese so spannend, aber gleichzeitig auch so realitätsgetreu wie möglich den Lesern zu vermitteln.